Zsuzsa Bánk ist ein Juwel unter allen Schreibenden. Es gelingt ihr, in zwei Sätzen eine ganze Welt zu schildern. Ihr Roman bildet einen Kosmos, ein Netz aus unglaublich vielen Welten und kleinen Dingen, die sich zu einem Großen zusammenfügen.
Zsuzsa Bánk: Schlafen werden wir später
Habt ihr auch ein "Wohlfühlbuch"? Eine Ära geht hier zuende. Mein, wie ich es nenne, "Wohlfühlbuch", ist von mir ausgelesen. Fast fünf Jahre hat es mich begleitet, und zwar immer dann, wenn ich dieses Loch, füllen musste, das zwischen einem Buch und dem nächsten liegt, oder wenn ich noch kein neues Buch hatte, beziehungsweise nicht... Weiterlesen →
Donatella Di Pietrantonio: Arminuta
Spätestens seit ich die Reihe „Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante und "Acht Berge" von Paolo Gognetti gelesen habe, bin ich von dem unwiderstehlichen Klang italienischer Literatur eingenommen. Er ist rau und brüchig, doch ganz nah am wirklichen, pulsierenden Leben. Arminuta (abruzz. Dialekt: Die Zurückgenommene) ist die Geschichte eines Mädchens in den 70er Jahren Italiens,... Weiterlesen →
Chrissi W: Die Ansprache der Kanzlerin
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das Coronavirus verändert das Leben in unserem Land dramatisch.“ Aber ja doch, ich weiß schon. Soeben geht die Welt unter. Ich sitze mit meinen Kindern beim Frühstück. Mein Sohn starrt ins Mobiltelefon und kaut nebenbei auf einer getoasteten Waffel. Ohne aufzuschauen, hebt er langsam die Tasse mit dem Kakao an... Weiterlesen →
Ulrich Alexander Boschwitz: Der Reisende
Noch schwerer als sein Heimatland zu verlassen ist, den Entschluss darüber zu fassen, es zu verlassen. Wie weit kann man politische Entwicklungen, Chaos und Irrlichter im eigenen Land ertragen, bevor man mit allem bricht und bereit ist auszuwandern? Wann gelangt man an den Punkt, dass man die Gefahr für die eigene Existenz erkennt? Und ist... Weiterlesen →
Eva Menasse: Dunkelblum
August 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze. Ein Fremder aus Boston kommt in die kleine Stadt Dunkelblum im Burgenland. Er steigt aus dem Postbus und checkt im einzigen Hotel ein. Schon kurz darauf beginnt er, Fragen zu stellen und nachzuforschen und es zeigt sich, dass er so fremd gar nicht ist. In dem Örtchen mit wechselvoller... Weiterlesen →
Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller
Fast keine Rezension zu diesem Buch kommt ohne den Verweis auf Dunkelgrün fast Schwarz aus, den ersten Roman von Mareike Fallwickl. Soviel einmal vorweg: Nein, ich habe ihn nicht gelesen. Ich bin Quereinsteigerin. Dies hier war mein erster Streich. Und wisst ihr was? Das Buch hat mich bereits auf der ersten Seite gefesselt. Und zwar,... Weiterlesen →
Robert Seethaler: Der letzte Satz
Soll man eine Rezension damit beginnen, was das Buch nicht ist? Das könnte euch glauben lassen, es sei nicht lesenswert. Gehen wir mal davon aus, dass nur gute Bücher auf diesem Blog landen. Dann kann ich es ja sagen: Robert Seethalers neuster Roman Der letzte Satz ist KEINE Abenteuergeschichte, er ist NICHT witzig oder grotesk,... Weiterlesen →
Ulrich Hub: Füchse lügen nicht
Mit einem Geschenk meiner lieben Freundin an die Kinder hat alles angefangen. Damals kam Ulrich Hub mit An der Arche um Acht in unser Kinderzimmer. Schon die Geschichte der Pinguine, die sich ständig streiten und gerade noch so auf die Arche Noah gerufen werden, hat bei uns zu Hause voll eingeschlagen. Der Humor des Erzählers... Weiterlesen →
Chrissi W: Drehmoment
Wir pendeln uns zukannst du mich sehen?Wie weit warst du wegein Jahr oder ein Leben kannst du mich sehen?Wir kommen uns nahein Jahr oder ein LebenWir pendeln und schweben Wir kommen uns nahgeladen mit LichtWir pendeln und schwebenhervor aus einem anderen Jetzt geladen mit LichtSo weit warst du weghervor aus einem anderen Jetztpendeln Wir uns... Weiterlesen →
Dror Mishani: Drei
Ich überlege, wie ich dieses außergewöhnliche Buch rezensieren soll, ohne vorher zu viel zu verraten. So viel sei gesagt: Drei lässt sich nicht einfach in eine literarische Schublade stecken. Offiziell wird die Geschichte vom Diogenes Verlag als Roman betitelt und beschreibt die Geschichte von drei Frauen. (Ah. Titel gecheckt!) Ich persönlich halte die Story für... Weiterlesen →
Chrissi W: Liebe und Zeit
Die Zeit ist ein scheinheiliger Freund. Wenn sie vergeht, meint man, sie könne Geschehenes zur Ruhe bringen und es mit Staub bedecken. Sie will uns glauben machen, dass unter ihrer Patina nichts mehr wahr ist. In Wirklichkeit jedoch spielt Zeit für manche Dinge keine Rolle. Eine Liebe, die vor vielen Jahren aktiviert wurde - zart,... Weiterlesen →
Chrissi W: Deine Hand
Als ich geboren wurde, warst du nicht da. Die ersten sommerlichen Tage im Jahr 1978 ließen den Löwenzahn explodieren. Ihr hattet euch ein paar Tage Urlaub genommen und wart im gelben Moskwitsch Richtung Potsdam unterwegs um Freunde zu besuchen. An einem einsamen Bahnübergang hinter den Bergen des Thüringer Walds, blieb das russische Ungetüm plötzlich liegen.... Weiterlesen →
Chrissi W: Durch die Nacht
Lautlos glitten die Reifen über den hellgrauen Asphalt. Wie ein Pfeil zerschnitt der Jaguar die heiße Wüstenluft und die weite Landschaft zog im Flimmern der Hitze vorüber. Sie wollte schnell sein, auf und davon fliegen. Sie lächelte, atmete tief ein, und dann trat sie auf das Gaspedal. Die Beschleunigung presste ihren Körper in die Lehne... Weiterlesen →
Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall
Schon auf der Leipziger Buchmesse ist mir am Diogenes-Stand das Titelbild aufgefallen, auf dem eine Turmspringerin am Rande des Sprungbretts steht und über den Rand blickt. Ihre Körperhaltung verrät nicht, ob sie springen wird, sie wirkt noch verhalten. Die Wolken im Hintergrund verdeutlichen die Höhe. Es ist keine einfache Entscheidung. Als ich den Einband sah,... Weiterlesen →