Städter, die irgendwann aufs Land ziehen, kennt man wirklich zuhauf. Doch manch einer ist sich vielleicht gar nicht bewusst, wohin es ihn da wirklich verschlagen hat. Als sich das Wiener Paar Isa Bachgasser und Silvio Mezzaroni in der alten Mühle in Nincshof ihr neues Zuhause einrichten, ahnen sie noch nicht, dass die Nincshofer ein ganz eigenartiges Völkchen sind.
Mit besonderem Wortwitz nimmt uns Johanna Sebauer mit in den Nincshofer Mikrokosmos, in ein schrulliges Dorf im Burgenland, mit bewegter Geschichte und freiheitsliebenden Einwohnern. Zwischen Pusztafeigenschnaps und Kaiserschmarrn braut sich da soeben eine geheime Verschwörung um alte Legenden zusammen. In diese werden die Zug’reisten, die sich gerade als Ziegenhirten einer ganz seltsamen Sorte etablieren wollen, schicksalhaft verwickelt.
„Man muss sich vorstellen, dass es in einem Dorf wie Nincshof selten einen Grund gab, etwas der Heimlichkeit zu überlassen. Schon alleine deshalb nicht, weil es kaum möglich war, in einem Dorf wie Nincshof – mit seiner Handvoll Häuser, zusammengerottet am Ende von Österreich – etwas zu tun, zu sagen oder manchmal gar zu denken, ohne dass einen an der nächsten Strassenlaterne schon jemand darauf ansprach. […] So war es doch verwunderlich, oder nicht?, dass in jenem Sommer, in dem diese Geschichte sich begab, Schwaden der Heimlichkeit durchs Dorf zogen, sich da und dort zusammenbauschten und manches vernebelten.“
Was mich an dieser Geschichte besonders überzeugt, sind – neben einer glänzenden Sprache und meiner Vorliebe für Dorfromane – die ganz subtil eingeflochtenen Lebensfragen, wie zum Beispiel die Dynamik, die sich aus einer Freiheitsbewegung entwickeln kann oder wann und wie man an einem neuen Ort heimisch wird, wie weitläufig man Wahrheiten interpretieren kann, was den Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft ausmacht und was Lebenserfahrung wirklich bedeutet.
Dieses Buch ist ein echter Geheim(nis)tipp 🙂
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